Circus - die Geschichte

1. Akt

Als dem Zirkusdirektor die Kasse zu Boden fällt, erwacht der schlafende Zirkus. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

In ihren engen Käfigen erwachen die Tiere, tappen unruhig in ihren Käfigen hin und her, denn die Tigerin hat von Jagd und Blut geträumt. Der Zirkusdirektor ruft seine Artisten ein. Die Vorstellung soll bald beginnen, das Publikum ist da, alles scheint friedlich.

Rodolfo, der Dompteur im kleinen Zirkus, hat die Kasse des Zirkusdirektors gestohlen und will damit noch vor der Vorstellung verschwinden. Er wird aber erpresst von der Geliebten des Zirkusdirektors, der bärtigen Dame Olga, die ihn beim Diebstahl beobachtet hat.

Sie will die Tochter des Zirkusdirektors, die Artistin Lucie, loswerden, mit der sie beständig streitet und die ihr beim heimlich geliebten Clown Bruno im Wege steht. Olga verlangt für ihr Schweigen, dass Rodolfo Lucie auf seiner Flucht mitnimmt.

Rodolfo wickelt Lucie mit seinen Versprechungen leicht um den Finger, denn Lucie ist ebenso ehrgeizig wie Rodolfo, der ihr eine bessere Partie als Bruno zu sein scheint.

Die Vorstellung beginnt, der Zirkusdirektor kündigt seine Sensationen an und bittet als ersten Rodolfo mit der sibirischen Tigerin in die Manege.

Der kleine Bruno hat Lucie und Rodolfo beim Pläneschmieden belauscht und platzt vor Eifersucht. Um sich zu rächen, dringt er in die Garderobe seines Rivalen ein, er hält dessen schönes Kostüm für die Attaktion, doch findet er zu seiner Überraschung in der gepackten Reisetasche die Zirkuskasse und eine Pistole. Er nimmt beides mit, um Rodolfo beim Zirkusdirektor anzuschwärzen und sie zurückzubringen.

Auf dem Weg dorthin wird er von Lucie ertappt. Lucie hält Bruno für den Dieb, trennt sich höhnisch von ihm und nimmt ihm mit grosser Verachtung die Kasse ab. Sie bringt die Kasse jedoch nicht gleich zurück zu ihrem Vater.

In der Manege wird unterdessen der Tanz der bärtigen Dame mit dem Bären gezeigt. Schliesslich entscheidet sich Lucie, das Geld zu behalten und auf ihre heimliche Flucht mit Rodolfo mitzunehmen.

Der Bär lobt die gut gemachte Welt, in deren Zentrum er steht.

2. Akt

Der Elefant sehnt sich nach Afrika.

Rodolfo bemerkt das Verschwinden der Kasse und tobt. Er sagt Lucie die gemeinsame Reise ab, sein Geld sei ihm gestohlen. Lucie begreift, dass nicht Bruno, sondern Rodolfo ihren Vater bestohlen hat, dreht aber die Situation um und erklärt Rodolfo, sie hätte genug Geld, um den Plan doch noch umzusetzen. Auf Rodolfos misstrauische Frage antwortet sie ausweichend, sie hätte das Geld gefunden, Rodolfo hält aber nun sie für die Diebin und sinnt auf Rache.

In der Manege öffnet sich der Vorhang für den traurigen Clown und seinen Affen. Olga wird bei ihrem Annäherungsversuch vom verzweifelten Bruno, der an seine verlorene Lucie und an Rodolfos glitzerndes Kostüm denkt, lieblos zurückgewiesen. Auch sie will sich rächen.

Der Höhepunkt der Zirkusvorstellung folgt. Lucie schwebt hoch im Zirkuszelt, während sowohl Rodolfo als auch Olga versuchen, sie zum Absturz zu bringen. Gemeinsam sind sie erfolgreich: Lucie stürzt tatsächlich ab. Bruno geht mit der Waffe auf Rodolfo los, der den Zorn des gekränkten Clowns auf Olga lenkt.

Lucie, die unversehrt geblieben ist, hat alles gehört und geht nun ihrerseits auf Rodolfo und Olga los. Zwischen den vieren steht unversönlicher Hass. Alle, längst in Tiere verwandelt, sind bereit, aufeinander loszuspringen und sich gegenseitig zu zerfleischen. Das ganze Zirkuszelt bricht über ihnen zusammen.

An diesem Punkt greift der Zirkusdirektor mit einer Zaubernummer ein, unterstützt von seiner Assistentin, der kleinen Zuversicht. Er zaubert die Protagonisten aus der ausweglose Situation, in die sie sich gebracht haben. Als Tiere finden sie sich wieder in ihren Käfige gesperrt.

Der Affe beschwört die Ähnlichkeit zwischen Affen und Menschen.

Kristine Tornquist