Bezirkszeitung, 22. Mai 2017

Hemma - Eine Weibspassion. Oper von Bruno Strobl / Libretto von Franzobel / URAUFFÜHRUNG. Koproduktion des Stadttheaters Klagenfurt mit dem Carinthischen Sommer

Reich, schön und vor allem klug – Hemma wirkt auf die Männer ihrer Zeit provozierend. Hemma von Gurk starb der Überlieferung nach im Jahr 1045. Ein Zeitraum von fast tausend Jahren trennt uns von dieser Gräfin des Hochmittelalters. Die neue Oper Hemma von Bruno Strobl und Franzobel, die 2017 beim Carinthischen Sommer uraufgeführt wird, zeichnet ein Bild der Kärntner Landesheiligen, das überraschend aktuell ist: Hemma steht im Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen der Familie, ihres Mannes und der Kirche an sie und auf der anderen Seite ihrem eigenen Wunsch nach einem erfüllten, gerechten und friedfertigen Leben. Der durch Brutalität und starre Hierarchien geprägten Gesellschaftsordnung ihrer Zeit widersetzt sie sich mit Intelligenz und Unbeugsamkeit. Politisch weitsehender als der genusssüchtige Graf kann sie dennoch den folgenreichen Aufstand der Minenarbeiter nicht verhindern…

Franzobel ist einer der populärsten und auch polarisierendsten österreichischen Schriftsteller, sein literarisches Werk umfasst Romane, Erzählungen, Theaterstücke, Kinderbücher und Lyrik. Er erhielt 1995 den Ingeborg-Bachmann-Preis und 2002 den Arthur-Schnitzler-Preis. Zuletzt erschienen der Roman Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer sind (2012) und der Krimi Groschens Grab (2015). Im Frühjahr 2017 erscheint sein Roman Das Floß der Medusa. Der vielfach ausgezeichnete Kärntner Komponist Bruno Strobl, langjähriger Präsident der Österreichischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für neue Musik (IGNM), hat das Libretto von Franzobel vertont

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