City Bühnentips 29, Mai 1998

Tiefstes Mittelalter: Rituelle Klarheit und abgründiges Chaos gehen direkt ineinander über: die bretonische Fürstin Hirlanda wird verleumdet, muss fliehen, taucht als Schafhirtin unter, wird zum Tod am Scheiterhaufen verurteilt und dann doch noch gerettet...

Rundherum tanzen die Teufel ihren Höllentanz, um der Seelen der Verdammten habhaft zu werden, der englische König versucht, mit dem Blut kleiner Kinder sein Leben zu retten; und im Himmel hält Christus mit seligen Seelen heilige Zwiesprache...

Hierlanda - zu feir verdamte unschuld stammt aus Laas (Südtirol) und aus dem Jahre 1791. Als Dramaturgin modelliert Kristine Tornquist aus dem Urtext und der aktuellen Vertonung des jungen Berliner Komponisten Jury Everhartz ein spätbarockes Mysterienspiel, in dem neben den Solisten Annet Zaire (Sopran), Kristiane Kaiser (Sopran), Alexander Kaimbacher (Tenor) und Pietro Sorokin (Bariton) auch Darstellerprofis wie Ute Springer, Lutz Blochberger, Gregor Seberg oder Harald Posch agieren.

Im Zentrum der Inszenierung von Kristine Tornquist, die anlässlich des Abschlusses der Restaurierungsarbeiten der Jesuitenkirche stattfindet, thront - umgeben von einigen Handlungsinseln in den Seitenkapellen - ein hölzernes Schiff.

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