Triage / Notfallorganisation

Triage (französisch für Auslese) bezeichnet in der Notfallmedizin die Einteilung der Patienten in Behandlungsgruppen. Die Triage wurde durch den französischen Chirurgen Dominique Jean Larrey während der napoleonischen Kriege entwickelt. Dabei galt es, mithilfe der Erstsichtung der Verletzten, jene als Erste medizinisch zu versorgen, die am ehesten wieder in die Schlacht ziehen konnten.

In der modernen Medizin steht die Triage noch immer in der Kritik, denn sie stellt die Abwendung vom Behandlungsprinzip dar, nachdem jener zuerst versorgt werden soll, der die Hilfe am notwendigsten braucht. Befürworter sehen die Triage gerechtfertigt, da sie durch die effiziente Einteilung beschränkter Ressourcen, die Bedürfnisse des Kollektivs in den Fokus stellt.

Die Triage findet hauptsächlich in Katastrophensituationen statt und wird in speziellen Seminaren zu Ausbildungszwecken simuliert. Um auch die Patientenströme der Notfallambulanz eines Krankenhauses besser steuern zu können, wurde die so genannte Ersteinschätzung entwickelt. Der wichtigste Unterschied zur klinischen Triage besteht darin, dass es bei der Ersteinschätzung ausschließlich um die Bildung einer Reihenfolge geht und kein Patient von der Behandlung ausgeschlossen wird.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um die Einteilung der Patienten durchzuführen. In Europa stützen sich viele Länder auf das Manchester Triage System, welches seit 2009 auch in österreichischen Krankenhäusern zur Anwendung kommt.

Bei der Ersteinschätzung werden die Patienten aufgrund ihrer Symptome verschiedenen Dringlichkeitsgruppen zugeordnet. Die Einteilung erfolgt mit Hilfe von Diagrammen, die dafür sorgen sollen, dass die Einschätzung innerhalb von 60 Sekunden abgeschlossen werden kann.

Die Dringlichkeitsstufe legt fest, wie lange der Patient auf den Beginn der ärztlichen Behandlung warten muss. Das 5-stufige Spektrum reicht von sofortiger Behandlung über dringende Behandlung, mit einer maximalen Wartezeit von 30 Minuten, bis zu nicht dringenden Fällen, denen 120 Minuten im Wartezimmer zugemutet werden können.

Katharina Hollerwöger