Österreichische Musikzeitschrift - 06 / 2011, Doris Weberberger

Zeitlos und weltumspannend

Schicksal - Hoffnung - Glück. Diesen drei zeitlosen Themen nahmen sich an drei Abenden insgesamt elf Komponisten anhand einzelner Erzählungen aus 1001 Nacht an, umrahmt von Werken bildender Kunst, einführenden Vorträgen und orientalischer Musik. Von einem Kampf der Kulturen war hier nichts zu spüren, vielmehr wurde auch auf das Verbindende zwischen Orient und Okzident verwiesen.

Ganz unterschiedlich zeigten sich die musikalischen Herangehensweisen: zwar dem Thema entsprechend, aber dennoch etwas zu plakativ setzte etwa Paul Koutnik auf orientalische Exotismen. Robert Wildling und François-Pierre Descamps hingegen wurden in der europäischen Tradition fündig, und auf ironische Weise spielte auch Matthias Kranebitter mit den Stilen. Düstere Klangwelten hingegen schuf Oliver Weber.

Regie und Bühnenbild glänzten neben den teils sehr gelungenen sängerischen und darstellerischen Leistungen mit erfinderischem Reichtum, wenngleich gelegentlich durch zu viel Reduktion so mancher dramatischen Szene teilweise der Wind aus den Segeln genommen wurde. Auf optischer Linie überzeugte auch das industrielle Ambiente der Ankerbrotfabrik, verwehrte jedoch trotz herausragender Interpretation der Instrumentalisten durch die nicht bis zum Publikum vordringenden klanglichen Feinheiten einen Teil des musikalischen Genusses.

Fazit: Die Idee versprach vieles, die Umsetzung liess jedoch gelegentlich zu wünschen übrig. Wobei der Grund dafür weniger bei den Beteiligten als vielmehr in der fehlenden Anbindung freier Operngruppen an eine primär musikalische Einrichtung zu suchen sein mag. Denn trotz vollem Engagement scheint es wohl in der Natur freier Operngruppen zu liegen, mit eingeschränktem Budget und nicht vorhandenen institutionellen Ressourcen produzieren zu müssen.

Aber gerade durch ihre künstlerische Unabhängigkeit sind Projekte wie dieses im Gegensatz zu den wenig risikofreudigen Programmen renommierter Häuser eine notwendige Bereicherung für das hiesige Kulturleben.

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