René Clemencic

Clemencic, René

© Daniela Klemencic

Dirigent und Komponist.

René Clemencic wurde am 27. Februar 1928 in Wien geboren und starb ebendort am 08. März 2022. 1947-1956 Uni Wien, Sorbonne, Collège de France Paris. Philosophie, Musikwissenschaft, Völkerkunde, Mathematik, Promotion 1956, Dissertation "Sein und Bewußtsein bei Louis Lavelle". Musikstudien: Blockflöte (Hans Ulrich Staeps, Joannes Collette, Nijmegen; Linde Höffer v. Winterfeld, Berlin), Theorie Hindemiths (Hans Ulrich Staeps), Cembalo (Eta Harich Schneider), Collegium Musicum (Josef Mertin), Formenlehre (Erwin Ratz), Theorie (Josef Polnauer), Josef-Matthias-Hauer-Seminar (Johannes Schwieger).

1957 Gründung der "Musica Antiqua" als Ensemble für Alte Musik, das sich die klangtreue Realisierung der Musik der abendländischen Vergangenheit zur Aufgabe gemacht hat., 1962-1970 Unterrichtstätigkeit MHS Wien: Blockflöte als konzertantes Soloinstrument, Nebenfächer (Musikphilosophie, Ornamentik, Notationskunde des Mittelalters und der Renaissance), 1960-1966 Institute of European Studies: History of Music, Philosophy of Music, Deller Academy, Abbaye de Sénanque/F: Blockflöte, 1966-1971 Accademia Internazionale de Musica da Camera (Rom, Gstaad, Bariloche/Argentinien): Blockflöte; Vortrag am Internationalen Musikinstitut Darmstadt: Die Blockflöte in der Avantgardemusik, 1968 Trennung von der "Musica Antiqua" und Gründung eines neuen Ensembles für Alte Musik, zuerst "Capella Musica Antiqua", für szenische Aufführungen "Drama Musicum", dann Umwandlung in "Clemencic Consort", Konzerte in ganz Europa, Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien, über 100 CD und Schallplatten, seit 1966 ständige eigene Konzertserie mit alter Musik als Zyklus der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien; Accademia Chigiana Siena: Seminar für Alte Musik, Jurymitglied beim Wettbewerb für Alte Musik Brügge. Langjähriger Vorsitzender der Jury des Schmelzer-Wettbewerbs im Rahmen der Internationalen Barocktage Stift Melk. Im Juni 2019 leitete René Clemencic das umjubelte letzte Konzert des Clemencic Consorts im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins.

René war verheiratet mit Edda Clemencic. Sie haben eine gemeinsame Tochter.

In seinen Kompositionen ging es René Clemencic um Klang-Symbolik, nicht primär um Ästhetisches. "Ich versuche in meinen Werken Klänge und Klangkomplexe als akustische Zeichen und Chiffren für innere Erlebnisse und Erfahrungen einzusetzen. Klang und Klanggeste sollen als solche in ihrer ursprünglichen Magie wirken. Es geht mir weniger um die Herstellung eines Opus, Artefactes im üblichen Sinne, sondern mehr um das Enthüllen einer gewissen verborgenen Semantik des Klanglichen." Anders geartet sind die Werke für Film und Bühne: Musik zum Film Molière (Ariane Mnouchkine), zu Tolldreiste Szenen (Serapionstheater), zum Prinz von Homburg (Oskar Werner) etc.

Für das sirene Operntheater schrieb René Clemencic die Musiktheaterwerke Monduntergang, Nachts unter der steinernen Brücke, Harun und Dschafar und Gilgamesch. Kristine Tornquist inszenierte seine Aurora in der Wiener Kammeroper und sein Oratorium Kabbala im Wiener Zeiss-Planetarium.

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