Über Gernot Schedlberger

Kurt Schwertsik schreibt am 15. November 2012

Schedlberger hat kaum eines Lehrers bedurft, war also ein idealer Student! Da kann man sich als Lehrer in Ruhe zurücklehnen und die Fortschritte zur Kenntnis nehmen. Hin und wieder ein paar Kommentare, von denen ich keine Ahnung hatte, ob sie hilfreich waren, aber offensichtlich hat er das Beste draus gemacht bzw. trotzdem? Wie dem auch sei : es war angenehm, mit ihm zu reden, denn er wusste über Musik Bescheid, das klingt so selbstverständlich bei jemandem, der Komponist werden will, ist aber gar nicht so häufig anzutreffen. Mit besonderem Vergnügen erinnere ich mich an unsere 4händigen Ausritte in Beethovens Quartette, da hatte ich Mühe, mit ihm mitzuhalten.

Er hat sich selbst den Überblick verschafft, den er haben wollte und den er brauchte, um plötzlich ein Bühnenwerk nach dem andern zu schreiben. Angefangen hat das so : Zu meiner Überraschung zeigte er mir ein selbstverfasstes Libretto, das auch seine literarischen Kenntnisse verriet. Bald war auch die Partitur fertig und das Stück wurde für die neue Zusammenarbeit der Kompositionsklasse mit der Opernschule ausgewählt und aufgeführt!

Sie können sich vorstellen, wie neugierig ich auf seine neue Oper bin. Toi,toi,toi!!!

Iván Eröd schreibt am 01. Dezember 2012

Ein stiller Mensch, der sich nie groß aufspielt, der aber innere Festigkeit ausstrahlt und sein Talent und seine Fähigkeiten richtig einzusetzen weiß: so kenne ich und so mag ich Gernot Schedlberger. Als mein Student und später auch mein Assistent überzeugte er mich durch seine profunde Kenntnis des kompositorischen Handwerks und als Schaffender durch seinen Ernst und Fantasie. Er hat nie revoltiert, er hat aber seinen Stil konsequent weiterentwickelt. Als praktischer Musiker - er ist ein ausgezeichneter Pianist und auch ein guter Geiger - weiß er, was er seinen Interpreten zumuten kann. Seine Werke zeigen starke, doch gezügelte Emotion und viel Sinn für dramatische Wirkungen. Deshalb erwarte ich mit Spannung die Aufführung seiner neuen Oper, jene Gattung, in der er bereits etliche Erfolge aufweisen kann.

Ich wünsche ihm von ganzem Herzen gutes Gelingen und viel Erfolg!

Morgana Petrik schreibt am 04. Dezember 2012

Sein Leben und Wirken hat viele Facetten - er ist Komponist, Pianist, Dirigent, Dozent für Tonsatz an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Gründungs- und Vorstandsmitglied der »cercle - konzertreihe für neue musik« (gemeinsam mit Lukas Haselböck), Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik und überdies ein engagierter Familienvater.

Von seinen Kollegen wird Gernot Schedlberger in erster Linie als ruhig, besonnen, ernsthaft und tendenziell „kopfig“ wahrgenommen - und doch stammt der leidenschaftliche, düster-romantischen Text zur »Ode: der Nacht« op. 24 (2009) aus seiner eigenen Feder.

Als Komponist erweist er sich von Werk zu Werk als wandelbar und erfrischend. Das bereits Approbierte genügt ihm nicht - vielmehr sucht er das Experiment und stellt stets neue Herausforderungen an sich selbst. Er komponiert auffallend oft für die menschliche Stimme; sein Œuvre enthält derzeit fünf Kammeropern, Werke für Chor, Ensemblestücke mit einer oder mehreren Singstimmen und eine Reihe von Liederzyklen. Bislang haben ihn das Salzburger Schauspielhaus, die tribuene Berlin und die Oper Bonn - letztere sogar zweimal - mit der Komposition von Bühnenmusiken beauftragt. Ebenso ist »MarieLuise« bereits die zweite Oper, die er gemeinsam mit seiner Librettistin Kristine Tornquist im Auftrag des sirene Operntheaters geschrieben hat: Für die Spielzeit 2009 entstand »Der Heinrich aus der Hölle« (nach Leo Perutz). Gernot Schedlberger ist also ein gefragter Theaterkomponist. Darüber hinaus enthält sein Werkverzeichnis auch mehrere Kompositionen für großes Orchester, ein Cellokonzert, diverse Solostücke und eine Fülle von unterschiedlich besetzter Kammermusik, die von renommierten Ensembles wie etwa dem Haydn Trio oder dem Ensemble Wiener Collage gespielt wird.

Bei alledem ist Gernot Schedlberger keiner von jenen Komponisten, die fortwährend über eigene Erfolge sprechen und bei Musikern und Konzertveranstaltern auf Aufführungen ihrer Stücke drängen - dazu ist er einerseits zu bescheiden, und andererseits zu stolz. Vor allem aber besteht auch ohne derlei Eigenwerbung reges Interesse an seiner Musik. Man darf sich also noch auf viele weitere spannende Werke aus der Feder dieses Komponisten freuen!