Der Teufel und die beiden Komponisten

Jeder der beiden Komponisten spielt prinzipiell mit einer Figur, er hat ein instrumentelles Trio nach eigener Wahl zur Verfügung.

Daniel Pabst schreibt die Musik des Adieu mit Violine, Altsaxophon und Kontrabass in einer an Bela Bartók und Dimitri Shostakovich gemahnenden durchsichtigen und strengen Sprache, die auch ihre Jazz-Wurzeln nicht verleugnet.

Jury Everhartz schreibt die Musik des Ahoi mit großer und kleiner Flöte, Röhrenxylophon und fünf Pedalpauken wie eine italienische Triosonate.

Ouvertüre. Daniel Pabst.
Aria I. Jury Everhartz : Der Kopf tritt auf.
Aria II. Daniel Pabst : Der Körper erwacht.
Accompagnato. Everhartz-Pabst : Kopf und Körper begegnen sich.
Duetto I. Daniel Pabst : Der Körper möchte es mit dem Kopf gemütlich haben und kommt zu Schaden.
Lamentino. Jury Everhartz : Der Körper trauert, der Kopf hat Mitleid.
Duetto II. Jury Everhartz : Der Kopf möchte dem Körper das Sprechen beibringen, doch auch das geht nicht gut aus.
Finale I. Everhartz - Pabst : Beide betrauern die Katastrophe ihrer Begegnung.
Finale II. Pabst - Everhartz : Der Wirt fordert ein besseres Ende. Das Stubenmädchen hilft dem Kopf auf den Körper. Das klappt aber nicht.
Postludium. Pabst - Everhartz.

Jury Everhartz und Daniel Pabst kommen aus unterschiedlichem Umfeld - Everhartz studierte Kirchenmusik und beschäftigt sich sowohl als Dirigent als auch als Komponist viel mit barocker Musik, Pabst arbeitet an der Verknüpfung von europäischer Moderne und Jazz. Die Kontaktstellen zwischen ihnen sind zugleich Reibungspunkte. Aus konträren Positionen legen die beiden Komponisten rhythmische Strukturen und Tonsysteme übereinander.

Daniel Pabst im mica-Interview 2020: Das war der Versuch, etwas Neues zu machen und sehr lustig für mich. Ein Freund hatte das Gefühl, dass er für ein Opernprojekt einen zweiten Komponisten braucht und wir haben uns die Arbeit aufgeteilt und ein Jahr lang komponiert. Wir hatten tolle Musiker dabei, die meisten vom Klangforum Wien. Es war eine Kammeroper und dabei durften wir auch viel experimentieren. Das war eine tolle Arbeit, die mir viel Spaß gemacht hat.