dingfest

Vesna Tusek und Kristine Tornquist: Ausstellung und Performance im Rahmen des Solidaritätsfestes der Fleischerei

08.01.2004, pogmahon.art.club, Neustiftgasse 23, 1070 Wien | basis wien

„Dingfest“ ist eine Reihe von Skulpturen aus Papier – eine Zusammenarbeit von Kristine Tornquist und Vesna Tušek – die sich mit Körperbild und Fetisch beschäftigen. Dingfest wird gemacht was flüchten will, was vorhat, sich zu verbergen. Der lebende Körper, ein Reservoir an Zeit, bleibt nicht der, der er ist. Die laufende Veränderung ist Programm. Die Sehnsucht ist die Unsterblichkeit – Dinghaftigkeit. Doch gleichzeitig ist die Herstellung eines Fetisch ein Mord, in dem das Leben angehalten – dingfest gemacht – wird.

08.01.2004, Universität für Angewandte Kunst
09.01.2004, Index.hr (deutsch übersetzt) (pdf)
13.01.2004, Der Standard, Thomas Rottenberg (pdf)

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Und jeder sucht sein Fäustchen

Fäuste sind wie Gesichter: Keine gleicht der anderen. Meinen zumindest Vesna Tusek und Kristine Tornquist . "Wenn man Menschen nur aus der Vogelperspektive sieht, ist es ja auch unmöglich, sie voneinander zu unterscheiden." Dass die beiden Künstlerinnen mit dieser These Recht haben, bewiesen sie bei der Eröffnung der Ausstellung "dingfest" im pogmahon.art.club , einer kleinen Galerie im früher als Backstube genutzten Hintertrakt der Bäckerei Notz in der Neustiftgasse: Während die Faust- und Unterarmmodels - unter anderen der Filmemacher Florian Flicker , der Komponist Adrian Vonwiller der Fotograf Mario Rott - planlos durch den Wald von Unterarmskulpturen wanderten, hatten die Künstlerinnen kein Problem, jede Faust zuzuordnen. Wobei das nicht ganz ohne Missverständnisse ablief: Tornquist meinte, am leichtesten jene Faust zu erkennen, die "ich ständig vor Augen habe, nämlich die meines Freundes". Das sei, betonte sie aber, als sie die ersten fragend-entsetzten Blicke trafen, wirklich keineswegs so gemeint, wie es vielleicht geklungen habe.
Der Standard, Thomas Rottenberg, 13. Jänner 2004