Mica News, 22.11.2022, Marie-Therese Rudolph

Wien Modern: Viel Überraschendes, Forderndes und Gelungenes

Wien Modern hat sich in den ersten beiden Wochen wie ein Netz über die Stadt und als Bindeglied zu zahlreichen Kooperationsveranstaltern gelegt. Einer davon war das sirene Operntheater, das im Planetarium im Prater die Komposition „Kabbala“ des heuer im Frühjahr verstorbenen Alte-Musik-Spezialisten René Clemencic zur Aufführung brachte. Unter der musikalischen Leitung von François-Pierre Descamps setzte das Team in der für Live-Musik undankbaren Akustik ganz auf die eindrücklichen Visualisierungen, die dem in den gepolsterten Liegestühlen Lauschenden entgegenrasten. Nichts für schwache Mägen, wenn sich Feuerkreise drehen, Sternennebel verdichten und diverse Planeten mit Anhang näherkommen und entschwinden. Clemencics Musik gerät dabei zur Nebensache, wobei sie in ihrer komplexen Anlage, der Verwendung des hebräischen Alphabets als Textvorlage und dominantem archaischen Schlagwerk etwas sperrig wirkt.

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