Falter 38/12, Heinz Rögl

Die "Wilde 13“ der Freien Rückblick und Vorschau

Was ist Musiktheater? Und was ist Oper? Wenn auch in den subventionierten Stadt- und Staatstheatern in Wien kaum Werke des 20. (!) und 21. Jahrhunderts zu sehen sind, geschweige denn Uraufführungen, gibt es allein 13 Gruppen und Initiativen der freien Wiener Opernszene, die sich jetzt zu einer gemeinsamen Leistungsschau zusammengetan haben und zurückliegende und zukünftige Produktionen präsentieren. In der Ankerbrotfabrik werden heute keine Semmerln mehr gebacken, auf die sich die Wiener freuen, wenn sie vom Urlaub zurückkommen. Dafür gab es dort in den letzten Jahren beachtliche "sirene“-Wecken, Festivals, bei denen man wöchentlich eine Uraufführung erleben konnte. Von Komponisten aller Generationen, wie Clemencic, Schwertsik, Banlaky, Everhartz etc, oder eine Aufführung von Friedrich Cerhas "Baal“. Und nicht nur dort wurde gespielt.

Im Herbst 2011 entstand aus einer Reihe einzeln arbeitender Produzenten das offene Netzwerk der freien Wiener Musiktheaterproduzenten. Aus Positionen zwischen Musiktheater, Oper und szenischem Konzert heraus ist das Ziel die praktische Vernetzung in einem gemeinsamen Spielplan, gemeinsamem Web-Auftritt in der Öffentlichkeit und gemeinsamem Kontext. Als erste Signale stellen nun 13 Wiener Musiktheatermacher im Festival "13“ Auschnitte, Rückblicke und Ausblicke ihrer Arbeit vor: Netzwerk Musiktheater 13. Zwei unterschiedliche, abwechslungsreiche und unterhaltsame Abende jeweils von 18-25 Uhr (!) in der Expedithalle der ehemaligen Ankerbrotfabrik. Ein paar Namen: MuPAth, Musikwerkstatt Wien, netzzeit, Oper Unterwegs, PHACE, Wiener Taschenoper, ZOON.

Außerdem werden mit der Präsentation eines neuen Buches längst fällige "Fragen an das Musiktheater“ aufgeworfen.

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