Guten Rutsch, Kristine!

all my Greta Garbo crackers
I ate them in a stack
all my Kubrick double deckers
munched away in black

du verortest verwortest
entmoderst die sprache
du lautest und leisest
verbuchstabst das brache

in kürzen und längen
mal würzen mal drängen
den laut zu dem laut hin
entsteht so der wortsinn

wie lauten die formen
mit worten und klängen
inmitten der phrasen
entdeckst du die längen

entblößt sie vollkommen
und kleidest sie neu
verrankst die gedanken
dem inhalt stets treu

du modelst und formest
entstückst und verrückst es
entrückst und verstückst es
verstrickst und entzauberst
belächelst und rauberst

das hirn konversiert sich
gebiert sich verziert sich
schmückt aus und verschüttet
entlaubt und zerrüttet

du erkennst vergewaltest
erzeugst und gestaltest
vermistest veredelst
verbübelst vermädelst

machst sie stumm die kopfnicker
die im dümpeltakt ticker
die erröten ersticken
mit dem köpflein noch nicken
einmal laut für sich knallen
in den wörtersand fallen
und dort lautlos verhallen

zerfällt dir ein wort
hebst es auf legst es nieder
dann kommen die nächte
die formen dir lieder

die nächsten die fernen
auf monden und sternen
erklingen gestalten
sie bleiben verhalten

sie steigen empor und empörer
das sind keine sinneszerstörer
viel mehr sind es sinneserhalter
verformer verzierer verwalter

es kommt wie es kommt
wenn das wort sich dir frommt
es ersteht auf papier
und erzweitet sich hier

so

fällt ein Blatt mir von der Aiche
Akos Ban schwimmt mit im Teiche
Wolfgang spielt für mich den Bauern
um René muss ich nicht trauern

heißt mal Francois mein Prinz
keine Angst der Kunst nur dienz
ruft noch jemand „do, der er!“
nimmt´s der Jury auch nicht schwer

ruft ein Falkner hier mal an
leg auf, er ist ein Doofian
ruf lieber an Franz Stefan Griebl
nur frischen Mut, er nimmt´s nicht ibel

Leider nur ist glatt au(ch) er
Gryllenparz wird er nur schwer

Sicher kann ich Handler halten
unter Haseln mit dem Böck
doch der tut nicht bloß Händl halten
geht mir elastisch unter d´Röck

mit dem Rad fahr schnell ums Ek
zwar wird es knapp doch ich komm weg
besser wird akout niks werden
der Krane bitter sich beschwerden

So komm ich gleich in Teufels Küchl
wo Bernhard spricht ein sanftes Flüchl
dazu spielt Lang-Lang laut Klavier
May Friede hin, ich danke Dir

I rène weg so schnell ich kann
beschwere mich beim Pabst sodann
Her, mest des net nach Plan verlaufen?“
Plan? Ya, v(a)s kymmert mi dein Haufen!“

Ein Alphannest hab ich betreten
mir bleibt nur eines: heiß zu beten

kein Rat schillert mir sonst entgegen
mein Tagewerk es scheint vollbracht
Herr, wi gedenkst du mir im Regen?
schick deinen Reiter, dann Gut´Nacht!“

Fern an Doppelwolken stehen
Ried, er, er und sie und sie
und sie brummen rupp´ge Lieder
androgyn, teratogene Melodie

abwegiger Noten niemals klangen
Das Haar an meinem Schedl bergwärts steht
Ja, kobaltblau die Nymphen für mich sangen
am Scheideweg das Lüftlein lau mir weht

Der Täufer gar, Johannes mir erscheinet
das Wäldlein rauschrett leidlich lind
Beschwer, Tsiklein, dich nicht! (es greinet)
denn seine Kurtisane die ist blind

Nun will ihm scheinen dass du zu ihm langst
da muss es pullern gar vor Angst
Im Walt erscheint ihm eben noch sein Kitz
wir bitten Herr, nimm davon doch Notitz!

„Wer bin ich dass mich trifft dein großer Zorn?
Bin gute Kristin, folg´dir blind
doch trag ich keine Kron von Torn!“
Quiz tun wir hier nicht spielen mein Kind,

Das Leben ist nicht Zucker und Karmell,
an welche Stelle hast du dich gewandt
Wo ich das Tsepter schwinge schnell
und Kolen kochen wild im Sand

Wo Werwolf Ramasuri macht
und niemand Puddelklöße mag
ist klar der Teufel an der Macht
zu widersprechen ja nicht wag´!

Nervös bin ich und dadurch wild
Lingamkult betreib ich keinen mehr,
das Abenteueroberteil im Bild
verstellt was schön war immerzu und hehr

Der Weberiss zerstört durchaus das Bild
Oliv erscheint daher mein Todesschweiss
bin ich nun Wolfson oder Ziegenknab´
mir weiter nicht zu helfen weiß!

Mein Gott so hast du mich verlassen
gib mir ein letztes Wort noch mit ins Grab!“
Jaime sein nahe Dir auf allen Strassen
sag leise Gute Nacht und komm hinab!“

Lisa Rombach

PS: Da das Gedicht gen Ende hin stetig an Mittelmaß gewinnt und prachtvoll stolperig wird wird, habe ich einen mäßigen Anfang hinzukomponiert, auch um damit den maßvollen Mittelteil in voller Pracht erleuchten zu lassen. Hätte ich mich nicht an die alphabetische Reihenfolge der Namen gehalten, wäre es vermutlich ebenso mittelig ausgefallen und daraus folglich erwächst mir ein enormer Trost.