Kurier, 02.03.2007

Operellen 2: Nur der Mann im Mond schaut zu...

Uraufführung der zweiten Auflage der Kurzopern am Tiroler Landestheater nach dem grossen Erfolg von 2004.

Was haben ein Astronaut, ein Koch, ein Briefträger, Galileo Galilei und der Mann im Mond gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts, aber das sind die Protagonisten in der zweiten Auflage der "Operellen" am Landestheater.

Sieben Autoren von Klaus Händl über Daniel Glattauer bis Barbara Frischmuth haben einen Text geschrieben, dazu haben sieben Komponisten (von Johanna Doderer bis Jury Everhartz) Musik kreiert. Dauer: je 15 Minuten. Sieben Opern en miniature - eben Operellen.

Nach den äusserst erfolgreichen Aufführungen der "Operellen 1" in Tirol und in Wien geht heut die Uraufführung von Nr. 2 in Innsbruck über die Bühne. Wieder sind Konzept und Inszenierung von Kristine Tornquist, und sie hat auch einen der Texte verfasst.

"Es war schwieriger als gedacht für mich einen Text mit diesen Figuren zu schreiben.", so die 41jährige Kulturschaffende. Auf die Frage nach den Unterschieden in den Libretti schmunzelt sie: "Es sind überraschend wenige. Die Figuren rufen bei allen eine makabre und düstere Stimmung hervor. Mit dem All verbinden viele offenbar kein positives Gefühl."

Die Komponisten wurden mit den literarischen Ergüssen zwangsbeglückt - Ausnahme das Duo Händl/Lang. Aber sie waren alle recht glücklich mit ihren Texten, erzählt die Regisseurin. Und mit den Texten ist sie dieses Mal sogar noch zufriedener. Die Operellen (musikalische Leitung Leif Klinkhardt) sind aber auch eine Herausforderung für die Sänger, sieben verschiedene Rollen - die von Fantasie-Geschichte bis zu Computer-Chat reichen. Aber das ist gerade die Herausforderung, sind sich die Mitwirkenden einig.

Minimalistisches von Klaus Lang

Der Komponist Klaus Lang ist an diesem Wochenende gefragt in Tirol. Im Rahmen der Klangspuren Schwaz findet heute die Uraufführung des Kinder- und Jugendwerkes "Der rote Spiegel" in Schwaz statt. Und für die "Operellen 2" hat er eine der Kompositionen geschaffen.

"Klaus Händl wollte mich für die Komposition haben, und wir haben uns bereits vorher sehr stark ausgetauscht.", erzählt der Deutsche, der über eine "textliche Zwangsbeglückung" nicht glücklich gewesen wäre. "Händls Text kommt meiner Arbeitsweise und meiner Ästhetik entgegen. Anders könnte ich es mir nicht vorstellen."

Es sind nicht so viele Töne, die Lang kreiert hat, aber umso schwieriger zu spielen, das mussten auch die Musiker bereits feststellen. Die Musik ist sehr minimalistisch geprägt und fordert hohe Konzentration.

Für den 35-jährigen Lang spielt auch die Frage des Formats eine grosse Rolle. "In einer Bonsai-Oper muss alles drin sein, was eine Oper ausmacht. Aber eben alles klein."

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