13.05.2015, mica Magazin, Heinz Rögl

sirene Operntheater: Gilgamesch (UA)

René Clemencic vertont den ältesten literarischen Text der Menschheit - das 5.000 Jahre alte mesopotamische Epos über den König Gilgamesch, der durch den Tod seines Freundes Enkidu die Grenzen seiner Macht erkennt und sich auf die Suche nach der Unsterblichkeit macht.

Im Epos findet er das ewige Leben nicht. Doch tatsächlich ist jener ferne, historische König von Uruk unsterblich geworden durch die Erzähltradition, in der seine Geschichte auf Tontafeln überliefert wurde. Derzeit schweben die uralten Überreste von Uruk, so wie alle Kulturstätten im Irak, in Gefahr, zerstört zu werden. Umso wichtiger, diese Ur-Geschichte des zweifelnden, fragenden und sich gegen Vorbestimmung und Götter auflehnenden Menschen weiterzuerzählen.

Das sirene Operntheater bringt das Oratorium für 16 Sänger und Kammerorchester (bestehend aus fünf Streichern, fünf Blechbläsern und sage und schreibe fünf Schlagwerkern) in der Expedithalle der Brotfabrik mit Phantasie und hintergründigem Witz auf die Bühne. Die Inszenierung obliegt Kristine Tornquist.

Die sechs Aufführungen ab 22. Mai 2015 werden von verschiedenen Vorträgen begleitet. Im Foyer stellen sieben Künstler unter dem Titel Zeitschatten von ihnen gestaltete Guckkästen aus, die einen Blick in die Tiefe von Raum und Zeit ermöglichen.

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