Circles

Die Versammlung von Künstlern oder Denkern um ein gemeinsames Feuer, um einen gemeinsamen Topf ist – entgegen dem Klischee vom genialen Einzelgänger – eine der Qualitäten, die in der Kunst- und Kulturgeschichte immer wieder ins Auge sticht.

Die Magie der Gruppe – der erklärten wie der assoziativen – ist eine treibende Kraft. In der Gruppe verdichten sich Ahnungen zur Idee, die Gruppe treibt Ideen und den einzelnen innerhalb der Gruppe in ein gemeinsames Zentrum der Konsequenz und Konzentration (oft dann auch wieder hinaus, wenn es zu eng wird), und wirkt in jeder Richtung als Katalysator individueller und geteilter Entwicklung.

Steve Watson nennt diese „circles“ „wichtige Hebammen des Modernismus“, Wolfgang Kos spricht von Gruppen als den „tragenden Geflechten für innovative Aufbrüche“ und hegt den Verdacht, „dass die Welt der Avantgarde in ihrem Innersten aus lauter Dörfern, Stammtischen, Wahlverwandschaften und gemeinsam zerwühlten Betten besteht.“
Über den Umgang mit Menschen | Kristine Tornquist

Avantgarden treten in der späten Moderne versteckter und doch zugleich wirkungsvoller auf als die an Genies orientierten Avantgarden der klassischen Moderne. Ein sympathisches Beispiel kommt aus dem aktuellen Wien: Das Projekt sirene Operntheater, 1998 aus der Zusammenarbeit von Kristine Tornquist und Jury Everhartz entstanden, definiert sich - gleichsam über die Gruppe der kreativen Mitgestalter - als versteckte Avantgarde. | Peter Alheit

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